Brief an die Musikhochschulen vom 4.10.1994
hier als Beispiel der Brief an die Hochschule der Künste in Berlin
An den
Dekan des Fachbereichs Musik
der Hochschule für Künste Berlin
Herrn Professor Martin Rennert
Fasanenstraße 1b
10623 Berlin-Charlottenburg
4.10.1994
Sehr geehrter Herr Professor Rennert,
im Auftrage des von uns als Verlag vertretenen Klassischen Komponisten Peter Hübner treten wir mit der speziellen Bitte an Sie heran, ihm bei authentischen Neueinspielungen vor allem der Meisterwerke unserer klassischen Musikliteratur in Dynamischer Raumstereophonie®, aber auch eigener Werke, auf CD indirekt Ihre freundliche Unterstützung zu gewähren.
Bei der praktischen Bewältigung dieser großen musikalischen Aufgabenstellung interessiert sich der Komponist speziell für die künstlerische Leistung von jungen Musikerinnen / Musikern bzw. Sängerinnen / Sängern, welche musikalisch unverbildet sind und sich durch eine außergewöhnliche hohe musikalisch-menschliche Begabung auszeichnen. Aus diesem Grunde bittet er Sie, ihn freundlicherweise mit denjenigen Musikerinnen / Musikern bzw. Sängerinnen / Sängern in Verbindung zu bringen, welche
damit er diese Musikbegeisterten für sein genanntes Anliegen gewinnen kann.
Unser international tätiger Musikverlag AAR EDITION sowie der mit uns verbundene Schallplattenverlag ENJOY RECORDS werden diese Einspielungen betreuen und für die internationale Vermarktung der Neueinspielungen sorgen.
Ihrer Anstalt entsteht aus der Erfüllung der genannten Bitte keinerlei Schaden, da der Komponist Peter Hübner mit dem genannten Projekt Ihren Betrieb in keinster Weise tangiert, und doch ist gleichzeitig noch denjenigen jungen Menschen, die in bezug auf ihr Talent und ihre Fähigkeiten eine enttäuschende Abfuhr erhalten haben, eine große Möglichkeit geboten, mit ihrer Liebe zur Musik international aktiv zu werden und beruflich erfolgreich Fuß zu fassen.
Für eine prompte Antwort, welche viele junge Menschen, die die Musik lieben, vor der Hoffnungslosigkeit bewahren helfen könnte, wäre Ihnen der Komponist dankbar. Wir bitten Sie, diese Antwort an uns zu richten, die wir als Musikverlag die organisatorische Abwicklung dieses ganzen Projektes übernommen haben.
Sie können auch eine Kopie dieses Briefes an Ihr schwarzes Brett hängen, so daß sich die Betroffenen auch unmittelbar mit uns in Verbindung setzen können.
Mit freundlichen Grüßen
AAR EDITION DEUTSCHLAND
Anlage
Informationen über den von uns als Musikverlag vertretenen Klassischen Komponisten Peter Hübner und sein Wirken:
– Nutzen und Schaden der Musik in der Gesellschaft
(62seitige Veröffentlichung)
– Musik zur Ehre des Schöpfers (Falter)
– Musik und Natur – Neue Zweige der Medizin
(8seitige Veröffentlichung)
Musikbegabung
in Deutschland
ein Problem mit Tradition
ein Interview mit Peter Hübner
CLASSICAL HORIZONS: Herr Prof. Dr. Müller-Heuser, der ja zur damaligen Zeit auch Rektor der STAATLICHEN HOCHSCHULE FÜR
MUSIK KÖLN war – der dieses Ihr Schreiben also auch erhalten hatte, muß sich über Ihre Meinung betreffend seine fachliche Inkompetenz sicherlich aufgeregt oder zumindest geärgert haben.
Und von seinen Kollegen an den anderen Staatlichen Musikhochschulen kann man das ja wohl sicherlich auch annehmen – oder täusche ich mich hier? Von Seiten seiner Kollegen an all den anderen Musikhochschulen Deutschlands konnte er jetzt sicherlich mit einer breiten Unterstützung gegen Sie rechnen – nach diesem „offenen“ Brief.
PETER HÜBNER: Was mich an der Sache erschütterte, war: kein einziger von ihnen dachte überhaupt an die von dem Schreiben eigentlich am meisten Betroffenen: an jene Musikbegeisterten, die aufgrund einer Fehleinschätzung der Hochschule trotz möglicher hoher Musikbegabung durch die Aufnahme- oder Abschlußprüfung fallen und dann voller Hoffnungslosigkeit und von den Musikfachleuten im Stich gelassen, einsam und verlassen auf der Straße stehen – ohne irgendeine Zukunftsperspektive im Bereich ihrer geliebten Musik!
Mich schockierte der eiskalte Umgang mit dem Phänomen der wirklichen Musikbegabung, zu der der von der Natur beschenkte ja gar nichts kann! Der wirklich Musikbegabte steht vor dem Phänomen einer 08/15 Hochschulprüfung mit der Ohnmacht eines unschuldigen Kindes – er könnte zu dieser ganzen Musikpolitik nur sagen: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir!“
CLASSICAL HORIZONS: Und Sie sehen das völlige Unverständnis der Rektoren der Musikhochschulen Deutschlands gegenüber dem in Ihrem Brief zum Ausdruck gebrachten Bemühen, gerade den wirklich Musikbegabten zu helfen, als einen Verrat an der Begabung oder als einen Betrug am Begabten an?!
PETER HÜBNER: Der Rektor einer Musikausbildungsstätte muß vor allem anderen zwei Dinge im Auge haben: Die Wahrheit der Musik und das Wohl dessen, der diese Wahrheit aussprechen kann.
Der Rektor einer Musikausbildungsstätte muß also zwingend notwendig in Theorie und Praxis die Wahrheit über die Musik kennen – deren wahre Bedeutung und ihren wahren tieferen Sinn und:
Der Rektor eine Musikausbildungsstätte muß denjenigen erkennen, der die Wahrheit über die Musik hier und jetzt mit musikalischen Mitteln auszusprechen vermag.
Den muß er besonders fördern – denn nur dessentwegen ist der Rektor in seinem Amt: wartet er geradezu auf ihn!
Und – die Geschichte hat leider gezeigt: Kaum ein Rektor einer staatlichen Musikausbildungsstätte in unserer bekannten Musikgeschichte kann sich rühmen, in seiner Schule je solch einem von der Natur mit der Musikbegabung Versehenen bewußt begegnet zu sein!
Dieser Brief ging an alle deutschen Musikhochschulen:
Hochschule für Künste Berlin
Prof. Martin Rennert, Dekan
Hochschule für Künste Berlin
Prof. Dr. Chr. Richter, Dekan
Hochschule für Musik
„Hanns Eisler“ Berlin
Frau Prof. Annerose Schmidt, Rektorin
Hochschule für Künste Bremen
Prof. Kurt Seibert,
Sprecher Fachbereich Musik
Hochschule für Musik Detmold
Prof. M. Chr. Redel, Rektor
Hochschule für Musik Detmold
Prof. Richard Braun, Dekan
Hochschule für Musik Detmold
Prof. Dr. Reinhardt Lüttmann, Dekan
Hochschule für Musik
„Carl Maria von Weber“ Dresden
Prof. Wilfried Krätzschmar, Rektor
Hochschule für Musik
Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf
Prof. Dr. Helmut Kirchmeyer, Rektor
Hochschule für Musik
Folkwang Hochschule Essen
Prof. W. Hufschmidt, Rektor
Hochschule für Musik
Folkwang Hochschule Essen
Prof. Dr. Udo Sirker, Dekan
Fachbereich 4
Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Landeskirche Württemberg
Prof. Dr. G. Soergel, Kirchenmusikdirektor
Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst
Frankfurt am Main
Prof. Hans-Dieter Resch, Rektor
Staatliche Hochschule für Musik
Freiburg im Breisgau
Prof. J.-G. Schaarschmidt, Rektor
Evangelische Hochschule für Kirchenmusik
Halle an der Saale
Prof. H. Gleim, Kirchenmusikdirektor
Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Prof. Dr. Hermann Rauhe, Präsident
Hochschule für Musik und Theater Hannover
Prof. Peter Becker, Präsident
Hochschule für Kirchenmusik
der Evangelischen Landeskirche in Baden
Prof. Dr. theol. W. Herbst, Rektor
Staatliche Hochschule für Musik Karlsruhe
Frau Prof. Fany Solter, Rektorin
Hochschule für Musik Köln
Prof. Dr. F. Müller-Heuser, Rektor
Hochschule für Musik und Theater
„Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig
Prof. Siegfried Thiele, Rektor
Musikhochschule Lübeck
Prof. Dr. F. Döhl, Rektor
Staatliche Hochschule für Musik
Heidelberg- Mannheim
Prof. G. Kegelmann, Rektor
Hochschule für Musik München
Prof. C. Eberhardt, Präsident
Hochschule für Musik und Theater Rostock
Prof. Wilfrid Jochims, Rektor
Musikhochschule des Saarlandes
Prof. Dr. phil. Klaus Velten, Rektor
Staatliche Hochschule für Musik
und Darstellende Kunst Stuttgart
Prof. Rolf Hempel, Rektor
Staatliche Musikhochschule
Trossingen
Prof. Jürgen Weimer, Rektor
Hochschule für Musik
„Franz List“ Weimar
Prof. Dr. W. Huschke, Rektor
Hochschule für Musik Würzburg
Prof. Franz Hennevogl, Präsident